1. FAYENCE-SYMPOSIUM AUF GUT HOHEN LUCKOW
„Rezeption Stralsunder Fayencen.
Form- und Dekorübernahmen in der Proskauer Manufaktur”
13. bis 15. September 2013
Im Mittelpunkt des ersten Fayencesymposiums auf Gut Hohen Luckow stand eine Gruppe formgleicher Prunkterrinen aus dem 18. Jahrhundert mit unterschiedlicher Zuschreibung. mehr...
Bis 2010 waren zwei Exemplare bekannt, die sich im Kunstgewerbemuseum Dresden bzw. dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg befinden. Sie sind unsigniert und der Stralsunder Manufaktur zugeschrieben. Mit dem Ankauf eines weiteren Gefäßes dieser Art für die Sammlung auf Gut Hohen Luckow, diesmal mit einer Proskauer Marke, begann eine umfangreiche Recherche. Insgesamt sechs Terrinen konnten nachgewiesen werden. Die Hälfte trägt die Marke des schlesischen Unternehmens.
Um die Zusammenhänge und Fragen zu diesen Terrinen zu erörtern, kamen drei Objekte leihweise nach Hohen Luckow und konnten mit der dort befindlichen Soupière verglichen werden. Dabei zeichneten sich deutliche Übereinstimmungen in Form und Dekor, aber auch Unterschiede in Material, Verarbeitung, Gewicht, Abmessungen und Gestaltungsdetails ab. In den Vorträgen wurden die aktuellen Erkenntnisse zur keramischen Produktion in Stralsund und Proskau während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besprochen. Weiterhin waren Einflüsse von Handwerkern zu diskutieren, die zwischen den Unternehmen wechselten. Form und Dekor wurden mit dem Repertoire der Geschirrherstellung in Proskau und Stralsund verglichen sowie der mögliche Einfluss aus Frankreich, Schweden oder Meißen erörtert. Entscheidend war auch der Austausch über die Anfänge der Steingutproduktion in deutschen Fayencemanufakturen, um damit Aussagen über die teilweise steingutartigen Scherben einiger dieser Terrinen zu treffen.
Wie diese Terrinen-Gruppe in die Geschichte und Entwicklung der europäischen Keramik einzuordnen ist, kann im folgenden Artikel nachgelesen werden, der im Heft 225 der Zeitschrift Keramos 2015 erschien.
Keramos-Artikel zum Symposium 2013
Von der Fayence zum Steingut.
Ein Terrinenmodell und seine Doppelgänger. [pdf]
Zur Geschichte des frühen Steinguts
am Beispiel der Hubertusburger Manufaktur [pdf]